Yanchep NP bis Fremantle



30.11.10 / Christine
Am Sonntag waren wir im Yanchep-Nationalpark. Das ist ein eher kommerzieller Park für Wochenendausflügler aus Perth und Fremantle.

Wir sind wegen dem Koala-Boardwalk hin, da haben sie in einem Riesengehege einige Koalas. Wenn man durchgeht, hat man den Eindruck, man hätte ein paar Teddybären in die Astgabeln gesetzt, aber ab und zu bewegt sich mal einer im Zeitlupentempo.

Dann hatten wir noch eine halbstündige Veranstaltung gebucht, die "Aboriginal Experience". Wir wollten mal endlich ein wenig mehr über die Aboriginals in Erfahrung bringen, denn so richtig verstehen tut man das Ganze nicht.
Bis dato haben wir folgendes beobachtet. Im Zentrum von Australien sehen die "Ureinwohner" gelinde gesagt wahrhaft "urig" aus. Also von ihren sehr fremdartigen Gesichtszügen mal abgesehen, wirklich sehr heruntergekommen, laufen in abgewanzten Klamotten rum und riechen tut man sie auch auf einige Meter Entfernung. Sorry, da fällt es wirklich schwer, keine Vorurteile aufzubauen. Sie sitzen dann in kleinen Grüppchen im Schatten von Bäumen herum und mit Weißen zusammen sieht man sie nie (wirklich NIE).

Im Norden gibt es viele "Aboriginal"-Dörfer, wo man normalerweise nur mit Erlaubnis reinkommt. Wir sind natürlich nicht hingefahren, was sollen wir auch da - die Leute begaffen? Wir haben uns nur immer wieder gefragt, was die da den ganzen Tag lang machen.... diese Dörfer liegen total abgelegen in der Wildnis, was macht man da nur????

Hier in der dichter besiedelten Gegend sieht man auch Aborigines, die sehen aber alle recht zivilisiert aus und bewegen sich "ganz normal" in Einkaufszentren, Bussen, etc.

Jedenfalls bestand diese "Aboriginal Experience" aus der Demonstration einiger vorsintflutlichen Anzahl von Werkzeugen, Digeridoos und Alltagsgegenständen, die die Aborigines typischerweise herstellen (hergestellt haben???). Man hat den Eindruck vermittelt bekommen, daß die heute noch Feuer mit Holzstäbchen machen und sich Kängaroofelle umhängen, aber das mag ich eigentlich nicht glauben. Die gehen bestimmt zum hiesigen Aldi und kaufen sich Einwegfeuerzeuge und ganz normale Klamotten. 

Am Tag darauf sind wir dann in den Caversham Wildlife-Park gegangen. Das war lustig, schon vor allem wegen der Kängaruhs im Freigehege. Besonders intelligente Zeitgenossen scheinen sie nicht zu sein, sie liegen im Schatten rum und blinzeln einen verständnislos an, wenn man ihnen Futter hinhält.

Willy den Wombat hätte ich am liebsten gleich mitgenommen. Das sind auch Beuteltiere, die sich aber maulwurfsähnlich bis 30 m tiefe Tunnel  in die Erde graben. Normalerweise sieht man die nicht, weil sie auch nachtaktiv sind.


Gestern haben wir noch einen Schiffsausflug nach Rottnest Island gemacht, das ist eine kleine Insel nahe der Küste, da gibt es wunderschöne Strände (leider ohne Schatten), aber wir sind sowieso nicht zum Baden hingefahren, sondern wegen den Quokkas, Das sind Verwandte der Kängaroos, aber sehr viel kleiner, sehen aber aus, als wäre eine dicke fette Ratte mit im Stammbaum. . Sie sind an Menschen gewöhnt und betteln sie sogar um Fressen an (Füttern ist natürlich verboten, auf dem Foto hat Olaf sie mit einer Tempotaschentuch-Packung angelockt).


Hier noch zwei Impressionen zum Thema "Abends am Campground" und "Grillen".




Olaf

Wir haben ja schon in einem der früheren Kapitel über die australische Grillkultur gelästert. Aus den USA sind wir andere Gerätschaften und Infrastruktur auf den Campingplätzen gewohnt. Das Grillgitter, das wir uns am Anfang der Reise in Alice Springs gekauft haben, ruht noch in seiner Originalverpackung. Rest in peace.

Der Australier oder Aussie, wie sie sich gerne selbst nennen, macht begeistert am Wochenende ein "Barbie" - kurz für Barbeque, weil das zu lang ist. Dabei werfen sie Fleisch auf gasbeheizte heiße Stahlplatten oder stellen Töpfe darauf. Wir können das getrost als Kochen im Freien bezeichnen.
Richtiges Barbeque wird im Süden der USA betrieben. Dabei wir das Gargut im nicht zu heißen Rauch (ca. 110° C) stundenlang geräuchert. Über die Feinheiten der Auswahl des Räucherholzes (Hickory, Mesquite oder Apfeholz-/Birnholz-Mischung) lassen wir uns jetzt mal nicht aus. Grillen über offenem Feuer (Holzkohle, Briketts oder auch Gas) gibt auch nochmal einen anderen Geschmack als die australische Zubereitungsart. Die einzigen Röstaromen, die ein Steak auf der australischen Herdplatte bekommt, sind die verkohlten Reste früherer Mahlzeiten. Manchmal schauen die BBQ-Stationen so grauslig aus, daß wir unser Essen lieber in der Pfanne machen oder kalt essen.

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In Freemantle mußte ich unbedingt auf den Friedhof. Wer nicht weiß, wer Bon Scott war, der muß googlen.