Ma'in, 31.08. (Olaf)
Verehrte
Zuschauer zuhause vor den Bildschirmen,
wir berichten für Sie direkt aus der Wüste Jordaniens.
Die
nächsten zwölf Tage werden wir Sie mit bunten Fotos und munteren
Geschichten aus dem Morgenland erquicken.

Der
Flug mit "Royal Jordanian" war ereignislos. Der ersten Touristenfalle,
Geldtauschen am Flughafen, sind wir auch entgangen. Selbst am
Geldautomaten werden sechs Euro Bearbeitungsgebühr verlangt.
Beim
Autovermieter hieß es stolz: "Sie haben Glück, Sie bekommen einen
negelneuen Peugeot 308!" Ich finde das in diesen Ländern kein Glück,
sondern eine Belastung, weil jeder kleine Steinschlag in meine Mietzeit
fällt. Bei der Übergabe des Fahrzeugs waren dann doch schon 6600 km auf
dem Tacho
und Abschrammungen an allen vier Ecken. Hinten links war ein satter
Unfallschaden quer über die hintere Tür, den Kotflügel eingedrückt und
die Stoßstange tief eingeschnitten. Auf dem Dach sind umlaufend Kratz-
und Druckspuren. Da hat wohl jemand einen Holzrahmen aufgelegt, um
einen
Stapel Teppiche zu transportieren. So muss ein Auto im mittleren Osten
aussehen! Damit kann man sich in den Verkehr wagen.
Gestern haben wir uns im Städtchen Madaba ersteinmal Geld geholt und
Wasser und ein paar Kekse für unterwegs gekauft, bevor wir eine
orthodoxe Kirche besichtigt haben, die für ihr antikes Bodenmosaik
berühmt ist.
Heute waren wir schon am Toten Meer auf 427 Meter unter dem Meeresspiegel. So
tief muss man erst einmal sinken.
Man kann dort im Bachbett eines Zuflusses in eine Schlucht
hineingelaufen. In den Alpen heißt so
etwas Klamm und man läuft auf Stegen. Hier watet man durch das warme
Wasser, das auch mal bis zur Taille reicht. Am Eingang bekommt man zur
Sicherheit Schwimmwesten und wir haben uns von zuhause einen
wasserdichten Beutel für eine unserer Kameras mitgebracht. Lustig war's
in dem warmen Bach zu plantschen. Die Schlucht ging noch viel weiter,
aber wir sind umgekehrt, als der erste Abschnitt kam, den man
durchschimmen und dann gegen die Strömung an Seilen über Felsen in den
nächsten
Abschnitt klettern musste.
Jordanien ist nicht billig. Der
Eintritt in die Schlucht kostet 25 EUR pro Person und eine 1,5 Liter
Flasche Wasser im Laden an der Ecke 1 EUR. Auf der Straße haben wir
noch
nicht gegessen, aber im Restaurant ist man mit 40 EUR für zwei dabei.
gemischte landestypische
Vorspeisen
Die Wettervorhersage für die nächsten 2 Wochen ist sonnig
und warm. Als wir heute so um 13:51 Uhr am Strand des Toten Meeres
die Salzformationen fotografierten, zeigte das Thermometer im Auto
wohlige
45°C.
Das
Hotel hat einen Pool. Der hat wahrscheinlich auch 30°C, aber
erfrischt trotzdem. Alles ist relativ. Die Badeanzüge der konservativen
muslimischen
Frauen sind dunkle lange Leggings mit einem gleich-un-farbigen
langärmligen und knielangen Tunikaoberteil, das auch noch eine enge
Kapuze hat, unter der die Haare versteckt werden. Auf der Liege daneben
sitzen auch Einheimische im Einteiler mit offenen Haaren und
wieder ein paar Meter weiter sonnen sich die Touristinnen im
Bikini. Mich würde interessieren, was
in den Köpfen der Frauen, ihrer Kinder und der Männer bei diesen
Unterschieden vorgeht.
Nachtrag zum letzten Absatz, von Christine:
"Sonnig" stimmt wohl, aber "warm" würde ich mit affenheiß ersetzen.
Aber das wußten wir ja vorher.
Die
"Badeanzüge" der muslimischen Frauen haben noch eine Besonderheit.....
da die meisten der Frauen vermutlich lange Haare haben, die irgendwo
untergebracht werden müssen, haben die Kapuzen der Badekleider eine
zipfelmützenähnliche Ausbuchtung in Höhe des hinteren Oberkopfes. Diese
ist je nach darunter befindlicher Haarmasse ausgefüllt oder hängt halb
leer herunter. Sieht auf alle Fälle witzig aus und hat uns dazu
verleitet, das ganze als "Schlumpfanzug" zu bezeichnen. Die
betreffenden Frauen mögen mir verzeihen, aber der Anblick mutet schon
ein wenig eigenartig an. Nix für ungut.
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