Sutherland,
22.11., (Olaf)
Das
Dorf Sutherland ist der angeblich der kälteste Ort Südafrikas. Es liegt
am Rand der "Klein Karoo" - Wüste, weit entfernt von Städten, auf
1500m Höhe. Die Vegetation ist so dürr, dass in weitem Umkreis nur ein
paar Schaffarmen gibt. Kein Schwein würde jemals hierher fahren
(Wortspiel!), wenn es nicht das SALT (South African Large Telescope)
gäbe. Auf einem Hügel, 16km vom Dorf entfernt, stehen etwa ein Dutzend
Großteleskope. Das größte, "SALT", hat einen Spiegel mit 11m
Durchmesser. Ich schaue mir solche Anlagen ganz gerne im Urlaub an,
wenn sie auf dem Weg liegen. Manchmal muss man nur den Weg etwas anders
legen :-P
Leider war die Nachtführung, bei der man auch durch die
kleineren Teleskope schauen kann, ausgebucht. Aber dafür gibt es im
Dorf auch einen Mann der von 20 -22 Uhr Leuten gegen Eintritt den
Sternenhimmel erklärt und mit seinen Teleskopen Objekte betrachten
lässt. Das ist in sofern besonders interessant, als es auf der
Südhalbkugel Sternbilder gibt, die wir vom Norden aus nie zu Gesicht
bekommen.

Sutherlandanlage der SAAO
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SALT |

Blick von
Swartbergpass |

Ich bin in
Heroldsberg aufgewachsen |
Oudtshoorn,
24.11., (Christine)
Zwischen
Sutherland und Oudshoorn gibt es die kleine Ortschaft Matjjesfontein
mit netten viktorianischen Häuschen und dem "Lord Milner Hotel". Kaum
waren wir aus dem Auto ausgestiegen, um einen kurzen Rundgang zu
machen, kam auch schon der "Butler" von dem Hotel auf uns zu und wollte
und (natürlich für ein kleines Trinkgeld) "sein" Hotel zeigen, das
haben wir gern mitgemacht. Angeblich soll hier es hier spuken, auf
seine Anweisung hin sollte ich ein Foto mit Blitz machen, da sieht man
dann so eine weiße Stelle, das soll dann der Geist sein (Bild in der
Mitte unten). Naja, wir vermuten hier eher einen Marketing-Gag, um das
Hotel interessanter zu machen.
In Oudtshoorn kann man eine
"Erdmännchen-Tour" machen. Das hatte ich schon zuhause entdeckt und
wollte das unbedingt machen.
Es
gibt hier eine Farm, auf der ein paar Erdmännchen-Familien leben.
Irgendwann hatte einer die Idee, die Viecher zu beobachten. Leider sind
die sehr scheu und reagieren sehr empfindlich auf Störungen von außen,
d.h. sie verschwinden dann sofort in ihren unterirdischen Bauten.
Der
Farmer hat daraufhin Leute angeheuert, die die Erdmännchen langsam an
die Gegenwart von Menschen gewöhnt haben. In der Praxis hieß das, daß
sich jeden Tag Leute in die Nähe der Erdmännchen hingestellt haben und
Geräusche gemacht haben (also geredet, Musik gehört, Klicken von
Fotoapparaten), anfangs ein paar hundert Meter entfernt, dann jeden Tag
etwas näher. Es hat ungefähr 1 Jahr gedauert, bis die Erdmännchen die
Menschen ungefähr 3-4 Meter an ihren Bau rangelassen haben. Seitdem
gibt
es die "Erdmännchen-Touren". Man trifft sich um dreiviertel 5 Uhr
morgens und fährt auf dem Gelände des Farmers bis kurz vor die
Erdmännchen-Höhlen, dann geht man noch eine kurze Strecke, setzt sich
auf Campingstühlen im Halbkreis vor die Höhlen und harrt der Dinge.....
zu 99% kommen die Erdmännchen bei den ersten Sonnenstrahlen raus und
wärmen sich auf. Das war gottseidank auch bei uns so, wir konnten dann
gut 1 Stunde lang die putzigen Tierchen beobachten und fotografieren.
Das war ein schönes Erlebnis, denn in freier Natur wird man das so nah
nie beobachten können. Für Olaf war das Aufstehen vor 4 Uhr morgens
zwar ein Horror, aber er hat es nicht bereut und durfte sich nach
Rückkehr zu unserem Zelt auch nochmal ein Stündchen hinlegen.
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Ach
ja, wir wohnen hier in einem riesengroßen Zelt.
Das ist 55 Quadratmeter
groß und wie viele Unterkünfte hier voll ausgestattet mit Küche (inkl.
aller Gerätschaften) und Braai-Stelle. |
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"Braai" ist Afrikaans und bedeutet
"Grillen" (also BBQ).
Das
ist eine Sprache, die sich aus der ehemaligen holländischen
Kolonialzeit entwickelt hat, hat entsprechend viel holländische
Einflüsse, aber auch afrikanische Sprachen, sowie englisch und
irgendwas asiatisches ist auch noch mit drin. Viele der weißen
Südafrikaner benutzen untereinander Afrikaans. Wir sind schon des
öfteren auch so angesprochen worden, weil wir scheinbar nicht wie die
typischen Touris daherkommen (Bauchgürtel, T-Shirt mit "I love South
Africa"-Aufdruck, etc.). Erst gestern wieder wollte eine Kassiererin im
Laden wissen "Sacki?" Häh??????? Naja, daraufhin kam die
Auflösung auf
englisch (do you need a bag)?
Hätte ich vor der Reise gewußt,
wie lustig Afrikaans ist, hätte ich zuhause noch ein paar Brocken
gelernt. Da
gibt's dann so witzige Ausdrücke wie "Worshond" oder kurz "Worsie" (=
Wursthund =
Dackel), "Drankwinkel" (= Wein- und Spirituosenladen), Gevaar (=
Achtung), usw.
Wir haben dann auch noch die "Cango Caves" besichtigt.....
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.... und eine Straußenfarm, wo uns die Aufzucht vom Ei bis hin zum
erwachsenen Strauß gezeigt wurde.
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