Golden Quest Trail |
Der
"Golden Quest Trail" (Straße der Goldsucher) ist eine der zahlreichen
Themenstraßen, die es vor allem in Australiens entlegeneren Gegenden
gibt. Die Straße ist ca. 1000km lang und hat 25 Sehenswürdigkeiten, die
entsprechend beschildert und vor Ort mit Tafeln beschrieben sind.
Nun ja, ich halte es für den verzweifelten Versuch die komplette Entvölkerung der Region außerhalb der Minensiedlungen zu verlangsamen. Von den drei "Städten" Menzies, Laverton und Leonora, die an der Straße liegen, verdient nur Leonora den Titel "Dorf". Menzies hat zehn Häuser mit einer Tankstelle (zu verkaufen) und ein paar Dutzend rumgröhlender Aboriginies. Ich glaube nicht, daß es jemand vermissen würde, wenn es morgen in einer Erdspalte verschwinden würde. Laverton, laut Touristenfaltblatt eine aufstrebende Stadt im Südwesten, ist das nackte Elend, ein heruntergekommenes Kaff, wie wir es auf unserer Reise nur selten gesehen haben. Die wichtigste ist die letzte Tankstelle vor der großen Wüstepiste (1600km nach Alice Springs im Zentrum). In den Wüstensiedlungen gibt es nur noch Roadhouses und sehr teuren Kraftstoff. Die Straßenränder zwischen Laverton und Leonora waren mit einer Unmenge von toten Kängaruhs übersät, es waren hunderte. Alle 100m lag ein Kadaver in verschiedensten Stadien der Verwesung - von frisch und blutig rot über aufgebläht bis zu einem Haufen von der Sonne ausgebleichten Knochen. In dieser Häufung hatten wir das bisher noch nicht gesehen. Die Stopps entlang dem "Golden Quest Trail" sind von unterschiedlicher Qualität. Viele sind einfach die Reste der verlassenen Goldgräberstädte aus der Zeit des westaustralischen Goldrausches von 1885 bis 1905. Innerhalb weniger Monate entstanden Städte mit mehreren tausend Einwohnern und wurden wieder verlassen als die Minen ausgebeutet waren. 1910 war der Spuk wieder vorbei. Der erste Weltkrieg und die anschließende Weltwirtschaftskrise gab der Region den Rest. Erst seit 1980 mit der Übernahme der verbleibenden kleinen Minen in große internationale Konzere gibt es wieder etwas Belebung. Allerdings konzentriert sich das Geschehen in der Stadt Kalgoorlie (s. letztes Kapitel). Für die verlassenen Groldgräbersiedlungen kommt einem das Wort "Geisterstadt" in den Sinn, nur leider gibt es kein einziges Gebäude mehr, von "stadt" ganz zu schweigen. Es gab selbst zur Blütezeit nur ganz wenige gemauerte Gebäude, die meisten waren aus Holz und Wellblech, bzw. Zeltbahnen gebaut. Das Gelände ist mit zerbrochenen Flaschen, rostigen Konservendosen, Fahrzeug- und Maschinenteilen und anderem Zivilisationsschrott übersäht. Souvenirjäger und Antiquitätensammler haben alle halbwegs intakten Dinge weggetragen. Abgesehen von der historischen Bedeutung sind es 100 Jahre alten Müllhalden. In der Siedlung Gwalia bei Leonora sind etwa 20 Häuser von damals erhalten und besichtigbar. Leider sind sie ziemlich heruntergekommen. Wenn man durch die Minenregion fährt, sind Abraumhalden und Warntafeln in allen Größen, Farben und Formen das beherrschenden Landschaftsbild. Und wirklich, wenn man enlang der Straße anhält und zu einem der übergroßen Maulwurfshaufen hingeht, dann muß man aufpassen wo man hintritt. Die alten Grubenlöcher und Minenschächte sind offen und völlig ungesichert. Es ist wirklich gefährlich. Ohne Sicherungsseil habe ich mich nicht getraut bis an den Rand zu gehen, um bis auf den Grund hinunterzuschauen. Das was ich sehen konnte waren die ersten sechs Meter eines 100 Jahre altem Einstiegsschachts, der von verottendem Holz gestützt wurde. Ich
habe mit allem möglichen habe ich gerechnet. Aber nicht damit, daß es
im Dezember in der Goldminenregion regnet und kühl ist. Wir wollten
eigentlich noch weiter nach Norden, auf zwei weiteren Rundwegen fahren,
haben das aber wegen des Regens, der daraus resultierenden
schlechten Pisten und der nicht besonderes ansprechenden "Attraktionen"
bleiben lassen. Wir sind auf der Teerstraße nach Kalgoorlie
zurückgefahren und werden abhängig vom Wetter Ausflüge in die
Umgebung machen.
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![]() ![]() ![]() ![]() Alter Minenschacht
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![]() Alter LKW in Gwalia |
![]() Die Wände sind mit Säcken und Gips tapeziert. |
![]() Der Chef auf Inspektionstour |
![]() Riesen-Laster
(Reifengröße 46/ 90R57)
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![]() Mine mit Weihnachts-Deko
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Ach ja, uns ist schon öfters
aufgefallen, daß die Leute hier die Natur auch gerne "dekorieren". Man
sieht öfter Spielzeuge an einem Baum hängen oder auch ausrangierte
Reifen, etc. Wir vermuten, daß das evtl. von Straßenbauarbeitern oder
der Müllabfuhr stammt, welcher "normale Autofahrer" bleibt denn am
Straßenrand stehen und dekoriert Bäume?????? Auch recht skurril, aber
das ist schon recht lustig anzusehen.
Hier ein solcher "dekorierter Baum", mit
fliegender Kuh:
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![]() "Was gibt's denn heute zu essen?" "Schlammige Latschen in Salzmantel an Käsfuß." |
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![]() Leider sieht man ihn hier nicht richtig, aber mal mit mir im Hintergrund, zum Größenvergleich. Hier hat er den Schwanz noch nach hinten umgelegt. |