Golden Quest Trail



16.-18.12./Olaf

Der "Golden Quest Trail" (Straße der Goldsucher) ist eine der zahlreichen Themenstraßen, die es vor allem in Australiens entlegeneren Gegenden gibt. Die Straße ist ca. 1000km lang und hat 25 Sehenswürdigkeiten, die entsprechend beschildert und vor Ort mit Tafeln beschrieben sind.

Nun ja, ich halte es für den verzweifelten Versuch die komplette Entvölkerung der Region außerhalb der Minensiedlungen zu verlangsamen. Von den drei "Städten" Menzies, Laverton und Leonora, die an der Straße liegen, verdient nur Leonora den  Titel "Dorf".
Menzies hat zehn Häuser mit einer Tankstelle (zu verkaufen) und ein paar Dutzend rumgröhlender Aboriginies. Ich glaube nicht, daß es jemand vermissen würde, wenn es morgen in einer Erdspalte verschwinden würde.
Laverton, laut Touristenfaltblatt eine aufstrebende Stadt im Südwesten, ist das nackte Elend, ein heruntergekommenes Kaff, wie wir es auf unserer Reise nur selten gesehen haben. Die wichtigste ist die letzte Tankstelle vor der großen Wüstepiste (1600km nach Alice Springs im Zentrum). In den Wüstensiedlungen gibt es nur noch Roadhouses und sehr teuren Kraftstoff.

Die Straßenränder zwischen Laverton und Leonora waren mit einer Unmenge von toten Kängaruhs übersät, es waren hunderte. Alle 100m lag ein Kadaver in verschiedensten Stadien der Verwesung - von frisch und blutig rot über aufgebläht bis zu einem Haufen von der Sonne ausgebleichten Knochen. In dieser Häufung hatten wir das bisher noch nicht gesehen.

Die Stopps entlang dem "Golden Quest Trail" sind von unterschiedlicher Qualität. Viele sind einfach die Reste der verlassenen Goldgräberstädte  aus der Zeit des westaustralischen Goldrausches von 1885 bis 1905.  Innerhalb weniger Monate entstanden Städte mit mehreren tausend Einwohnern und wurden wieder verlassen als die Minen ausgebeutet waren. 1910 war der Spuk wieder vorbei. Der erste Weltkrieg und die anschließende Weltwirtschaftskrise gab der Region den Rest. Erst seit 1980 mit der Übernahme der verbleibenden kleinen Minen in große internationale Konzere gibt es wieder etwas Belebung. Allerdings konzentriert sich das Geschehen in der Stadt Kalgoorlie (s. letztes Kapitel).

Für die verlassenen Groldgräbersiedlungen kommt einem das Wort "Geisterstadt"  in den Sinn, nur leider gibt es kein einziges Gebäude mehr, von "stadt" ganz zu schweigen. Es gab selbst zur Blütezeit nur ganz wenige gemauerte Gebäude, die meisten waren aus Holz und Wellblech, bzw. Zeltbahnen gebaut. Das Gelände ist mit zerbrochenen Flaschen, rostigen Konservendosen, Fahrzeug- und Maschinenteilen und anderem Zivilisationsschrott übersäht. Souvenirjäger und Antiquitätensammler haben alle halbwegs intakten Dinge weggetragen. Abgesehen von der historischen Bedeutung sind es  100 Jahre alten Müllhalden. In der Siedlung Gwalia bei Leonora sind etwa 20  Häuser von damals erhalten und besichtigbar. Leider sind sie ziemlich heruntergekommen.

Wenn man durch die Minenregion fährt, sind Abraumhalden und Warntafeln in allen Größen, Farben und Formen das beherrschenden Landschaftsbild. Und wirklich, wenn man enlang der Straße anhält und zu einem der übergroßen Maulwurfshaufen hingeht, dann muß man aufpassen wo man hintritt. Die alten Grubenlöcher und Minenschächte sind offen und völlig ungesichert. Es ist wirklich gefährlich. Ohne Sicherungsseil habe ich mich nicht getraut bis an den Rand zu gehen, um bis auf den Grund hinunterzuschauen. Das was ich sehen konnte waren die ersten sechs Meter eines 100 Jahre altem Einstiegsschachts, der von verottendem Holz gestützt wurde.


Ich habe mit allem möglichen habe ich gerechnet. Aber nicht damit, daß es im Dezember in der Goldminenregion regnet und kühl ist. Wir wollten eigentlich noch weiter nach Norden, auf zwei weiteren Rundwegen fahren, haben das aber  wegen des Regens, der daraus resultierenden schlechten Pisten und der nicht besonderes ansprechenden "Attraktionen" bleiben lassen. Wir sind auf der Teerstraße nach Kalgoorlie zurückgefahren und werden abhängig vom Wetter  Ausflüge in die Umgebung machen.












Alter Minenschacht




Alter LKW in Gwalia

Die Wände sind mit Säcken und Gips tapeziert.

Lake Ballard:

Ein englischer Künstler hat 150km nordwestlich von Kalgoorlie 51 Blechskulpturen in einen Salzsee gestellt. Es handelt sich um die eingescannten , verkleinerten und verfremdeten Umrisse von Ureinwohnern aus der Region. Es sieht schon bizarr aus, aber ohne Sonnenschein wirkt die karge Landschaft nicht - es fehlen die harten Kontraste.

21.12.10 / Christine

Nachdem wir in unserem Zeitplan 4 Tage "gut" hatten, haben wir beschlossen, noch ein wenig hierzubleiben.

Am Sonntag haben wir eine "Touristenmine" besucht. Das war mal eine echte Goldmine, nachdem aber  kein Gold mehr gefunden wurde, wurde sie für Besucher hergerichtet.

Es gibt verschiedene Touren, wir haben die "Pitch Black-Tour" gemacht, wo man  auch in den Schacht runterkommt. Wir mußten entsprechende Sicherheitskleidung tragen und an manchen Passagen sind wir sogar durch eine Leine gesichert worden. Level 1 auf über 100 normalen Stufen ging ja noch.... aber dann ging's zu Level 2 runter. Da mußte man dann auf einer Steigleiter in einem engen Schacht 40 m in die Tiefe steigen. Es waren 4 Plattformen dazwischen. Mir ist's schon bis zur ersten Plattform ganz schwummrig geworden, ich bin dann wieder rauf. Gottseidank kam ein netter Angestellter, der mich dann im Aufzug runtergefahren hat.  Es ist unvorstellbar, wir die Leute früher da gearbeitet haben. Vor 100 Jahren nur durch ein paar Kerzen  beleuchtet.

Ganz nett fand ich die Weihnachtsdekoration, die Aussies haben irgendwie einen skurrilen Humor.


Der Chef auf Inspektionstour

Riesen-Laster (Reifengröße 46/ 90R57)

Mine mit Weihnachts-Deko



Ach ja, uns ist schon öfters aufgefallen, daß die Leute hier die Natur auch gerne "dekorieren". Man sieht öfter Spielzeuge an einem Baum hängen oder auch ausrangierte Reifen, etc. Wir vermuten, daß das evtl. von Straßenbauarbeitern oder der Müllabfuhr stammt, welcher "normale Autofahrer" bleibt denn am Straßenrand stehen und dekoriert Bäume?????? Auch recht skurril, aber das ist schon recht lustig anzusehen.

Hier ein solcher "dekorierter Baum", mit fliegender Kuh:


Nachdem wir vor einigen Tagen schon mal am Lake Ballard (sh. oben) waren,  und das vom Wetter her recht ungemütlich war, sind wir nochmal die ca. 200 km nach Norden gefahren. Haben dort zweimal übernachtet, das war auch "urig", am Rande eines Salzsees. Einzige "Annehmlichkeit" war wieder mal ein Plumpsklo. Aber das kennen wir mittlerweile schon, mit unseren Wasserkanistern haben wir 30 l Wasser dabei, in der Früh macht man halt ein paar Kessel auf dem Gasbrenner heiß und macht dann mehr oder weniger "Katzenwäsche". Aber das geht alles.... jedenfalls haben wir noch einige schöne Bilder machen können, der tolle Sonnenunter- oder -aufgang (ich hab mir extra den Wecker auf halb 5 gestellt) fand zwar nicht statt, aber das Wetter war jedenfalls einigermaßen ok.





"Was gibt's denn heute zu essen?"
"Schlammige Latschen in Salzmantel an Käsfuß."


Eine neue Tierbegegnung (leider werden es immer weniger, da sich das meiste ja wiederholt):

Ein Riesen-Goanna (so eine Art Waran). Der war geschätzte 1,50 m lang:



Leider sieht man ihn hier nicht richtig, aber mal mit mir im Hintergrund, zum Größenvergleich. Hier hat er den Schwanz noch nach hinten umgelegt.