Wir
sind mittlerweile im Mt. Augustus Nationalpark angekommen. Der liegt
wirklich mitten im Nirgendwo, im Umkreis von mehreren Hunderten von
Kilometern ist keine nennenswerte Ortschaft. Für die 470 km dahin haben
wir ca. 7 Stunden gebraucht, das ist eine sehr gute Zeit. Der
Straßenzustand hängt von Faktoren wie Regen, Zahl der dort in letzter
Zeit gefahrenen Autos ab und vor allem, ob kürzlich ein sogenannter
"Grader" dort unterwegs war, das ist ein Ding, das die Straße
plattwalzt. Scheinbar war auf unserer Strecke vor nicht allzu langer
Zeit einer am Werk, wir konnten meist so zwischen 70 und 80 km/h
fahren, das ist für so unbefestigte Straßen schon recht zügig. Das
ist dann so der Blick, den man fast dauernd hat:
Wir
haben auf einer sogenannten "Station" übernachtet, das ist eine
Rinderfarm,
die nebenher noch mit einem Campground und ein paar Zimmern Geld aus
dem Tourismus verdient. Die ganze Anlage ist erwas heruntergekommen,
außer uns ist nur noch ein Camper da. Der ganze Campingplatz ist voller
Kuhfladen, die gottseidank trocken und daher nicht stinkend sind, die
Duschen und Klos sind etwas unappetitlich und am Spülbecken muß man
sich ein paar Quadratzentimeter suchen, die ohne Vogeldreck sind, um
das Geschirr abzustellen. Naja, was soll's, wir sind hier nun mal im
Outback.
Der
Mt. Augustus ist ca. 1100 m hoch und 3 mal so groß wie der Ayers
Rock. Leider kommt hier bei Olaf das Reinhold-Messner-Syndrom wieder
voll zum Tragen (sh. Bericht "Uluru"), er MUSS den Gipfel raufsteigen.
Ich hab bei der Affenhitze aber keinerlei Lust, eine 6-stündige
Bergtour zu machen.
Hab
Olaf am Trailhead (also dem Beginn des Wanderwegs) abgeliefert und mich
hier mit einer Thermoskanne Kaffee auf einem überdachten Bankerl mit
Tisch häuslich niedergelassen , um den Bericht zu schreiben. Ich
hoffe, es kommt hier keiner vorbei, das muß schon komisch anmuten, hier
mitten in der Pampa jemand am Laptop zu sehen..... aber die
Gefahr ist relativ gering, die Touristendichte ist hier nicht recht
hoch. Mit uns sind zufällig 3 Australier hier am Trailhead angekommen
(ist echt ein Zufall), die auch raufsteigen wollen, denen hat sich Olaf
angeschlossen. Es ist doch sicherer, in der Gruppe zu gehen.
später / Olaf
Die
drei Aussies habe ich nach ein paar hundert Metern alleine weiterrennen
lassen. Das Tempo war irrwitzig. Der einen hatte außerdem an seinem
Rucksack einen iPod mit Lautsprechern befestigt und laut Musik gespielt
- am Ende der Welt auf einem Wanderweg in einem Nationalpark. Alles
Irre! Der Weg
war sehr rauh mit viel losem Geröll und Klettern über niedrige Felsen.
Es gab keine eingehauenen Stufen oder andere von Menschen angelegte
Steighilfen. Drei Stunden habe ich für den Aufstieg (ca. 700
Höhenmeter) gebraucht. Am Gipfel habe ich die drei Australier wieder
getroffen, die sich gerade zum Rückweg aufmachten. Boombox wieder an
und
ab im Schweinsgalopp. Der eine telefonierte noch mit seinem
Satellitentelefon, während der andere noch die letzte Zigarettenkippe
in
die Landschaft warf. |

Der Blick in's Nichts |
Ich habe erstmal Pause gemacht und in aller Ruhe bei ein paar 30 Grad
die 360 Grad
Aussicht auf's Nichts genossen. Anschließend habe ich die7 Kippen, die
ich fand, in eine leere Wasserflasche gepackt und dann auch den Abstieg
begonnen. Wegen des schlechten Wegs dauerte es bergab fast solange wie
hoch: 2,5 Stunden.
Unten angekommen habe ich mal meinen Wasserverbrauch
ermittelt: 5,4l in 6 Stunden - normalerweise müßte es einen zerreißen,
aber hier in dem trocken Wüstenklima verschwitzt man Unmengen ohne es
zu merken. Es verdunstet einfach.
15.11.10 / Christine
Im
Mt. Augustus-Nationalpark haben wir noch eine Rundfahrt um den Felsen
gemacht und ein paar kleinere Spaziergänge zu den dortigen
"Sehenswürdigkeiten" unternommen. Groß angepriesen waren z.B.
Felsmalereien das Aborigines, die für uns aber eher so ausgeschaut
hatten, als ob man ein paar Kleinkinder mit Kreidestiften dort
losgelassen hätte. Gottseidank haben sich zufällig dort ein paar schöne
bunte Felsen gefunden, die haben das Hobby-Fotografenherz sehr erfreut.
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Dann
ging's weiter im Nichts zum Kennedy-Range Nationalpar,k, wieder
einige huntert Kilometer. Außer uns war kein Mensch da, den Campground
hatten wir für uns alleine. Es gab nur ein Plumpsklo und wir mußten
unsere Solardusche aufhängen, um sowas Ähnliches wie eine Dusche zu
genießen. Das Ding ist nichts anderes als ein schwarzer Plastikbeutel
mit einem Schlauch und einer Düse unten dran. Den Beutel füllt man mit
Wasser und legt ihn in die Sonne zum Erwärmen. Was bei geschätzten
knapp 40°C allerdings nicht nötig war. Dann hängt man das Ganze auf,
z.B. an einer Astgabel , stellt sich drunter, dreht die Düse auf und
versucht möglichst viel von dem spärlichen Wasser, das dann rauskommt,
über sich zu gießen. Hier eine Impression aus der Rubrik
"morgendliche Wäsche" im Nichts:
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In
der Früh haben wir uns noch schöne durchbrochene Felsen angeschaut, die
"Honeycomb-Gorge" und sind dann 7 Stunden lang wieder durchs "Nichts"
in Richtung Küste gefahren.
Gestern
sind wir wieder in der "Zivilisation" angekommen. Exmouth, ist
eigentlich ein Kaff mitein paar Hundert Einwohnern, aber uns erscheint
es nach unserem Outback-Aufenthalt gar kosmopolitisch. Es reicht
jetzt mal mit dem roten Staub, der Affenhitze und den fiesen Fliegen.
Hier hat es gemäß Wetterbericht tagsüber 33°C, nachts 19°C, das ist
richtig erfrischend.
Heute steht erstmal eine Generalreinigung
unseres AC (Adventure Camper) an, der rote Staub ist ÜBERALL, dem wird
jetzt der Kampf angesagt.
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Hier
mal ein kleiner Ausflug in die Ecke "Sanitär". Ich hatte am Beginn der
Reise ja so gewisse Bedenken, was diese "Buschtoiletten bzw. Duschen"
angeht. Das ist aber gar nicht mal so schlimm, wenn man seine
Toleranzgrenze etwas herunterschraubt.
Also, es gibt in der Abteilung Sanitär mehrere Varianten.
Variante 1:
Einrichtungen
auf kommerziellen Campgrounds. "Normale" Duschen und Spülklos, je nach
Campground in einem Zustand zwischen "super" und "geht so".
Variante 2:
Einrichtungen
in Nationalpark-Campgrounds. Mit fließend Wasser, Duschen sogar warm
(mit Solarenergie beheizt) und Spülklos. Das Ganze meist in
Blechhäuschen untergebracht. Zustand variiert natürlich auch, sh. Var.
1.
Variante 3:
Wie Var. 2, jedoch ohne Wasser. Klo = Plumpsklo, Duschen nicht
vorhanden.
Komischerweise
riechen die Klohäuschen aber nicht , sie sind erstens gut belüftet
und zweitens geht so eine Art Luftrohr in die Sickergrube - ich hab
mich anfangs gewundert, was die "Schornsteine" bedeuten sollen. Zustand
variiert natürlich auch hier, misteriöserweise ist immer eine Rolle
Klopapier drin.
Natürlich kann man tierische Bewohner in allen
drei Varianten nie ausschließen. Das geht von Ameisen über zu Käfern,
Spinnen und Faltern bis hin zu Fröschen, die sich theoretisch in allen
Varianten
aufhalten können.
Also heißt das vor dem Benutzen des Klos erstmal
die Tierpopulation checken. Mit Ameisen und Käfern muß man halt leben.
Bei den Spinnen gilt es zu schauen, ob das Vieh nicht etwa eine roten
Zeichnung am Rücken hat, das könnte dann eine u. U. lebensgefährliche
Rotrückenspinne sein. So eine haben wir gottseidank noch nicht gesehen.
Die meisten Spinnen sind klein und hocken irgendwo in der Ecke, stören
weiter nicht. Etwas befremdlich wird es, wenn das Vieh so etwa
handtellergroß ist (also eine gruselig anzusehende aber "gute"
Hans-Spinne), aber das kommt auch ganz selten vor. Frösche werden
vertrieben. Also eigentlich nicht schlimm.
So schaut dann z.B. Var. 3 aus: