Weinland,
17.11., (Olaf)
<Rülps> Schlemmen und Wein vom Feinsten. Wir haben auf dem
Weingut "Ridgeback" eine Suite/Ferienwohnung bezogen. Das
Gästehaus war das ehemalige Wohnhaus des Besitzers abseits der
Straße und inmitten der Weinfelder und ist nun für Übernachtungsgäste
umgebaut: ein großer Aufenthaltsraum mit Sofas, Sesseln und Kamin, ein
Speiseraum für's Frühstück, die Küche ist geblieben. Rezeption, Büro
und Lesezimmer belegen kleinere Räume. Die Gäste sind umgebauten
Nebengebäuden untergeracht. Großes Schlafzimmer, Bad und Wohnzimmer mit
zwei Sofas und einer Kochzeile. Wir kochen hier aber nicht selbst,
sondern fahren nach Paarl und essen in Restaurants, die uns
von unseren Gastgebern empfohlen werden.

Das ist doch mal ein
richtiges Schaschlik:
ca. 20 kg Fleisch und kein Fitzelchen Grünzeug |

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Im
Restaurant bekommt man sehr gute Rotweine für 20 - 30 EUR pro
Flasche. Klar, es gibt auch welche für 300 EUR. Aber ich habe bei den
Verkostungen, die wir auf den Weingütern besuchen, schon
Schwierigkeiten die eine Rebsorte von der anderen zu unterscheiden.
Kaffee, Schokolade, Zimt, rote und dunkle Beeren soll ich schmecken.
Ich kategorisiere einfacher in "schmeckt" und "schmeckt nicht". Wir
können sowieso keine wesentlichen Mengen einkaufen, da wir ja noch 5
Wochen unterwegs sind.
Die meisten Weingüter bieten auch
Veranstaltungsräume und Gästeunterkünfte an. Viele machen auch noch
Restaurant und Tagesausflugsbetrieb. Man kann sich im Lädchen auf dem
Gut einen Picknickkorb mit Leckereien und Weinen inkl. Geschirr,
Gläsern, Besteck und Decke zusammenstellen lassen und setzt sich als
Familie, Gruppe oder Paar unter einer der prächtigen Eichen ins Gras.
Ein
Weingut hat dreimal täglich die Entenparade. Eigentlich werden die
Tiere zur Schädlingsvertilgung in die Weinfelder geschickt, aber
diejenigen
die gerade am Teich sind, werden durch den Hofgarten des Gutes
getrieben. Im Hof sind Marktstände mit Krimskrams und verschieden
Imbissen aufgebaut.
Im
Vorbeigehen ist uns der alte Friedhof hinter der Kirche in Paarl
aufgefallen. Da mussten wir auch gleich ein paar der auffälligeren
Grabstätten ablichten.
Ein
Erlebnis der besonderen Art war, als an einer Ampel ein normaler
PKW neben uns hielt und einer der Passagiere hinten uns bedeutete, das
Fenster herunter zu drehen. Ich war Beifahrer und ließ mein Fenster
herunter. Wir hätten ein Stoppschild missachtet, sagte ein Typ mit
einer gelben Warnweste und wir sollten links ranfahren. Wir waren uns
sicher, an allen Stoppschildern ordnungsgemäß gehalten zu haben. Na
gut, das kann man ja besprechen. Also sind wir 100 Meter weiter hinter
dem Auto hergefahren und haben am Straßenrand angehalten.
Als
der Typ aus dem Auto steigt, kann ich keinerlei Abzeichen, Ausweis oder
"Polizei"-Aufdruck auf der Weste sehen. Ich frage ihn, wer er ist und
er
sagt "Law Enforcement" (Gesetzeshüter). Sie hätten dauernd
Probleme
mit den Verkehrsrowdies aus Johannesburg (unser Mietauto hat
Johannesburg
Kennzeichen) und ich soll mit ins Büro kommen, um die Strafe zu
bezahlen. Bei "Büro" deutet er auf eine kleinere Seitenstraße. Ich sage
ihm, dass wir keine Johannesburger sondern Deutsche sind. Einer von
seinen zwei Kumpels, die inzwischen auch ausgestiegen sind,
entschuldigt sich bei mir für die Unannehmlichkeit, die sie mir
bereitet hätten. Er wird aber sofort vom Wortführer abgewürgt und ich
soll jetzt auf der Stelle meine Strafe im Büro bezahlen.
Ihr
merkt schon, das waren die letzten Stümper, die versuchen, jemanden
über'n Tisch zu ziehen oder auszurauben. Es war helllichter Tag, es war
die belebte Dorfhauptstraße mit Verkehr und Fußgängern. Und seit wann
redet die Polizei mit dem Beifahrer über einen Regelverstoß? Als es mir
zu bunt wurde und der Typ keine Legitimation vorweisen konnte, habe ich
einen uniformierten Wachmann eines Sicherheitsdienstes, der gerade
vorbeikam, gefragt, wer diese Leute seien. Er hat zwei Sätze mit dem
Wortführer gesprochen und dann mit seinem Funkgerät bei seiner Zentrale
nach der Polizei gerufen. Ruck-Zuck waren die selbsternannten
"Gesetzeshüter" verschwunden. Der Wachmann fragte, ob irgendetwas
gestohlen worden sei oder ich verletzt oder das Auto beschädigt worden
wäre. Als ich verneite, hat er die Polizei wieder abbestellt. Mir
hat er den Hinweis gegeben, niemals anzuhalten oder rauszufahren.
Selbst
wenn es ein Streifenwagen wäre, sollte ich ohne anzuhalten zur nächste
Wache fahren und nur dort aussteigen.
Richtig gefährlich war
diese Situation nicht, aber das lag nur an der Unfähigkeit der
Dorfdeppen. Wir passen seither noch etwas mehr auf die Verkehrsregeln
auf, die Bayernfahne hängen wir nicht ans Auto und das nächste Mal
fahren wir mit der Polizei zur Polizei.
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